Nur wer die Arbeitswelt nicht von innen kennt entscheidet so

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Verfasst durch Jean Christophe Schwaab, Zentralsekretär SGB

Am 17. März hat der Nationalrat die Volksinitiative «6 Wochen Ferien für alle» von Travail.Suisse abgelehnt. Er hat damit eine Chance verpasst, einen Ausgleich zum zunehmenden Stress zu schaffen.

Wer es wissen will, der weiss es. Stress ist quasi das Symbol moderner Arbeitswelt. Aber der Nationalrat will davon nichts wissen. Er blendet den Fakt, dass der zunehmende Stress am Arbeitsplatz gut 10 Mia. Franken pro Jahr verschlingt, ohne viel Federlesens aus. Diese Summe sind immerhin 2 % des Bruttoinlandproduktes (BIP). Ein effizientes Mittel des Ausgleichs wären zusätzliche Ferien. Aber auch davon will der Nationalrat nichts wissen. Kennt er die moderne Arbeitswelt nicht oder ist ihm die Gesundheit der Arbeitnehmenden schlicht egal?

Die von der Initiative vorgeschlagene Ferienerhöhung käme allen Arbeitnehmenden zugute. Obwohl in den gesamtarbeitsvertraglichen Verhandlungen der letzten 20 Jahre andauernd kleine Fortschritte in der Ferienfrage zu verzeichnen waren, gibt es doch viele Arbeitnehmende, die nur das gesetzliche Minimum von vier Ferienwochen kennen. 

Die Kosten von 6 Wochen Ferien für alle wären bescheiden: 6,6 Mia Franken. Wer rechnen kann, hat’s schnell: das sind 3,4 Mia Franken weniger als die Stresskosten. Und wenn wir es auf ein Tagespensum umlegen, dann bedeuten zwei zusätzliche Ferienwochen eine tägliche Arbeitszeitverkürzung von … 10 Minuten. 

Gesund zu arbeiten ist eine der grössten Herausforderungen der aktuellen Arbeitswelt. Das gilt für alle Branchen. Es ist am Puls der Zeit, die Ferien zu erhöhen, um den Stress zu minimieren und die Lebensqualität zu erhöhen. Die normalen Leute begreifen das, die Patrons und der Nationalrat nicht. 

Zuständig beim SGB

Luca Cirigliano

Zentralsekretär

031 377 01 17

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Luca Cirigliano
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