Gewerkschaften erzielen Reallohnerhöhungen

  • Löhne und Vertragspolitik
Medienmitteilung
Verfasst durch Daniel Lampart

Mittlerweile liegen die ersten Abschlüsse der diesjährigen Lohnverhandlungen vor. Sie zeigen, dass Reallohnerhöhungen bisher die Regel sind (siehe Tabelle am Schluss). Die Gewerkschaften konnten damit verhindern, dass die Rezession im nächsten Jahr voll auf die Binnenwirtschaft durchschlägt.

Die Lohnerhöhung ist allerdings nicht überall gesichert. Denn in einigen Branchen und Betrieben versuchen die Arbeitgeber die Lohnverhandlungen so weit es geht hinauszuzögern, damit erst dann verhandelt wird, wenn die Rezession die Binnenwirtschaft erreicht. Dreist und fernab der Tatsache, dass zwei Drittel der Beschäftigten in Branchen tätig sind, die gute oder befriedigende Geschäfte machen, haben zudem einige Arbeitgeberfunktionäre generell Nullrunden verlangt. Solche Nullrunden wären allerdings Gift für eine Wirtschaft, die auf Lohnerhöhungen wie auf eine Vitaminspritze angewiesen ist. Zudem braucht es, um einen weiteren wirtschaftlichen Einbruch zu verhindern, auch mehr Prämienverbilligungen, dies im Ausmass des Anstiegs der Krankenkassenprämien.

Tabellarische Übersicht Lohnverhandlungen

 

Branche/Betrieb (alle Unia)

Erhöhung Effektivlöhne

Erhöhung Mindestlöhne

Unterstellte

Coop

bis CHF 4'500 Monatslohn: plus CHF 40 (durchschn. 1%)

ab CHF 4500 Monatslohn plus 0.75%

plus CHF 100 pro Monat (durchschnittlich 2,5%)

40’000

Lidl

plus 5% auf die Lohnsumme

plus CHF 100 bis 250 pro Monat

1000

Reinigungsgewerbe Deutschschweiz

plus 2%

35’000

Reinigungsgewerbe Romandie

plus 1,25 bis 1,55%

6’000

Holzbau

- plus 1% generell

- plus 1,5% über Stufenanstieg

Insgesamt: 2.5%für 70% der Beschäftigten

plus 1,0%

12’000

Bauhauptgewerbe

- plus 1% generell

- plus CHF 1 pro Tag für Mittagessen 

Ergibt eine Erhöhung von CHF 70 bis 80 pro Monat

80’000

Zuckerfabrik Aarberg

plus 1%

275

Lindt und Sprüngli

plus 1 bis 1,5%

Uhrenindustrie

Nur die Teuerung wird jährlich verhandelt

plus CHF 100

41’000

Alle weiteren VPOD

Kt. SO

1 % gen. plus Stufenanstieg

Kt. BS und BL

Individueller Stufenanstieg

Kt. FR

Automatismen gewährt (= 1%), Weiteres noch offen

Kantonsspitäler Aargau

1,5 % total (davon mindestens 1% für Stufenanstieg)

Stadt Zürich

Teuerungsausgleich per 1.4.2010. Plus 35 Mio. für ind. Erhöhungen

Elektrizitätswerke Kt. ZH

1,7 % ind.

Elektrizitätswerke Kt. AG

1,2 % (davon 0,34 % für alle)

Hôpital du Jura et homes

Individueller Stufenanstieg gewährt (= 2,3 % durchschnittlich)

Stadt Thun

Stufenanstieg gewährt (= 1,25 %)

 

Erfahren Sie mehr in den angehängten Referaten von:

  • Andreas Rieger, Co-Präsident Unia
  • Daniel Lampart, Chefökonom SGB
  • Stefan Giger, Generalsekretär VPOD
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