Generell 2 bis 3 Prozent mehr Lohn – mindestens aber 100 Fr. plus Teuerung

  • Löhne und Vertragspolitik
Medienmitteilung
Verfasst durch Daniel Lampart, Chefökonom SGB

Lohnforderungen der SGB-Verbände

Die in den Branchen führenden Verbände, die im Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) organisiert sind, fordern Lohnerhöhungen von 2 bis 3 Prozent. Mindestens aber 100 Franken pro Monat plus Ausgleich der Teuerung. Die Lohnerhöhungen sollen generell erfolgen. Einmalzahlungen werden abgelehnt. Nur so steigen die tiefen und mittleren Löhne. Hier besteht Nachholbedarf. Denn vom letzten Aufschwung 2004 bis 2008 haben nur die hohen und höchsten Saläre profitiert. Die übrigen hatten Reallohneinbussen.

„Es zeichnet sich ab, dass faule Ausreden gesucht werden, um die Leute um die Lohnanpassungen zu prellen“, sagt SGB-Präsident Paul Rechsteiner vor den Medien. Doch unsere Wirtschaft läuft gut. Die meisten Wirtschaftszweige haben gut gefüllte Auftragsbücher und fahren Gewinne ein. Zahlreiche Unternehmen beklagen Arbeitskräftemangel. Für SGB-Chefökonom Daniel Lampart ist daher klar: „Das Geld für Lohnerhöhungen ist vorhanden.“

Der starke Franken ist für die diesjährigen Lohnverhandlungen über weite Strecken nicht relevant. Rund 90 Prozent der Schweizer Arbeitnehmenden sind in Branchen tätig, die nicht wechselkurssensitiv sind. 

„Lohnerhöhungen von mindestens 100 Franken plus Teuerung in Dienstleistung, Bau, Gewerbe und Industrie sind nötig, möglich und sinnvoll. In der Pharmaindustrie sind es sogar 150 Franken“, hält Aldo Ferrari, Unia-Geschäftsleitungsmitglied, fest. Das Gastgewerbe muss nächstes Jahr den bereits vor Jahren vereinbarten vollen 13. Monatslohn für alle umsetzen; und auch in der Coiffure-Branche fordert die Unia die überfällige Einführung eines 13. Monatslohns.

Bund, Kantone und Gemeinden werden im laufenden Jahr Milliarden-Überschüsse ausweisen. „Spielraum und Nachholbedarf für 2 bis 3 Prozent mehr Lohn sind vorhanden“, erklärt VPOD-Präsidentin Katharina Prelicz-Huber. „Gleichzeitig braucht es im Service public auch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und mehr Personal.“

Der Schweizerische Bankpersonalverband (SBPV) stellt seit Jahren eine Tendenz fest, dass sich die Schere öffnet zwischen normalen und hohen Löhnen sowie Männer- und Frauengehältern. Zudem nehme der Bonianteil zu, über den nicht verhandelt wird. „Wir fordern einen höheren Fixlohn. Und die Personalkommissionen sollen die Lohnverteilung kontrollieren können“, sagt SBPV-Zentralsekretärin Denise Chervet.

Auch im öffentlichen Verkehr zahlen die Unternehmen immer häufiger lediglich Prämien, statt die Löhne anzupassen. „Lohnerhöhungen sind nachhaltig, Prämien aber sind einmalig. Doch die Kaufkraft der Lohnempfänger ist kein Ein-Jahresgeschäft“, so SEV-Präsident Giorgio Tuti. Seine Gewerkschaft fordert echte Lohnerhöhungen von 2 bis 3 Prozent. Kaufkrafteinbussen müssen verhindert werden (bspw. wegen neuen Pensionskassenabzügen).

 

Angehängt Referate von:

  • Paul Rechsteiner, Präsident SGB
  • Daniel Lampart, Chefökonom SGB und Sekretariatsleiter
  • Aldo Ferrari, GL-Mitglied Unia
  • Katharina Prelicz-Huber, Präsidentin VPOD
  • Giorgio Tuti, Präsident SEV
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