Erfolgreicher Protest von über 10'000 Bauarbeitern: In letzter Minute haben sich Gewerkschaften und Baumeister geeinigt: Statt mit vertragslosem Zustand beginnt das neue Jahr für die über 80'000 Bauarbeiter mit gesicherter Frühpension – sofern sie am Samstag zustimmen.
Den flexiblem Altersrücktritt mit 60 Jahren hatten die Bauarbeiter 2002 mit ihrem grossen Streik erkämpft. Ein herausragender gewerkschaftlicher Erfolg, der ihnen ein Altern in Würde und bei besserer Gesundheit ermöglichte. Nun wollten die Baumeister zurückbuchstabieren, weil der entsprechende Fonds mehr Mittel braucht. Sie verlangten ein höheres Rentenalter oder eine Kürzung der Rente – bis zu 1000 Franken. Gleichzeitig weigerten sich die Baumeister, über einen neuen Landesmantelvertrag (LMV, wie der GAV auf dem Bau heisst) zu verhandeln, obwohl dieser Ende Jahr ausläuft.
Gegen diese Blockadehaltung wehrten sich Mitte November mehr als 10'000 Bauarbeiter mit verschiedenen Protestaktionen. Mit Erfolg: Die Baumeister kehrten an den Verhandlungstisch zurück und einigten sich nun mit den Gewerkschaften Unia und Syna auf die Sicherung des Rentenalters 60 ohne Leistungsabbau. Dafür werden die Beitragszahlungen in die Stiftung für den frühzeitigen Altersrücktritt (FAR) um zwei Prozentpunkte erhöht. Davon übernehmen die Arbeitgeber 1,5 und die aktiven Arbeitnehmer 0,5 Prozent. Im Gegenzug bleiben die Löhne 2016 unverändert.
Der neue LMV gilt von Anfang 2016 bis Ende 2018 und enthält wenige Anpassungen. Neu verbietet er Lohnauszahlungen in bar. Damit unterstreichen die Sozialpartner ihren Willen, die Kontrollen zu verbessern. Bis Mitte 2017 wollen die Vertragsparteien über alle offenen Punkte verhandeln. Die Bauarbeiter von Unia und Syna entscheiden am Samstag, 12. Dezember, über die Einigung.
Mehr Informationen auf der Website der Unia