In der Schweiz ist seit den 1990er-Jahren eine Lohnschere aufgegangen. Haupttreiber dieser Ungleichverteilung der Löhne sind die Boni. Das zeigt eine Untersuchung des SGB. Je höher der Bonus-Anteil an der Gesamtlohnsumme einer Branche, desto mehr öffnet sich die Lohnschere. „Wo Löhne verhandelt werden, gibt es weniger Lohnungleichheit. Boni werden hingegen nicht verhandelt, sondern von den Arbeitgebern und Managern verteilt“, stellt SGB-Präsident Paul Rechsteiner klar. Dabei teilen sich die Kader und Bestverdiener selber die grössten Anteile zu.
Um wieder gerechtere Verhältnisse herzustellen, müssen alle Arbeitnehmenden bei der Lohnfestsetzung mitbestimmen können. Die Löhne müssen Verhandlungssache sein und nicht nach dem Gutdünken der Manager an die Belegschaften verteilt werden. „Beste Garantie dafür sind Gesamtarbeitsverträge (GAV) mit verbindlichen Lohnbestimmungen“, stellt SGB-Chefökonom Daniel Lampart fest. Hier sind auch Bund und Kantone gefordert:
- GAV müssen leichter allgemeinverbindlich erklärt werden können. Die Hürden in den heutigen Gesetzen sind viel zu hoch (z.B. das „Arbeitgeberquorum“)
- Staatsbetriebe, konzessionierte Firmen und subventionierte Unternehmen sollen einer GAV-Verhandlungspflicht unterstehen.
Gegen die Exzesse der Topkader braucht es Deckelungen der Bonuszahlungen – über eine Bonussteuer, welche Saläre über 1 Million Franken der Gewinnsteuer unterstellt sowie fixe Obergrenzen, wie sie die 1:12-Initiative vorsieht.
Auskünfte
- Daniel Lampart, Leiter SGB-Sekretariat und Chefökonom, 079 205 69 11
- Ewald Ackermann, Kommunikation SGB, 031 377 01 09 oder 079 660 36 14
Dokumente
- "Jetzt braucht es politische Antworten" von Paul Rechsteiner, Präsident SGB
- "Gerechtere Lohnverteilung: Lohnverhandlungen und GAV statt Bonuszahlungen" von Daniel Lampart, Sekretariatsleiter und Chefökonom SGB
- SGB-Dossier Nr. 97: Boni und wachsende Lohnschere