Das soeben erschienene SGB-Dossier Nr. 88 analysiert die Lohnsituation in der Gartenbaubranche. Die Situation dieser Branche ist besorgniserregend. Die bereits heute sehr tiefen Löhne sind unter Druck. Der Lohnschutz in der Branche weist grosse Lücken auf. National gibt es keinen allgemeinverbindlichen Gesamtarbeitsvertrag GAV mit Mindestlöhnen, welcher Lohndruck effektiv verhindern könnten. Einzig in einzelnen Kantonen (BL/BS, lateinische Schweiz) gibt es allgemeinverbindliche GAV. Der existierende nationale GAV gilt nur für die Mitglieder des Arbeitgeberverbandes Jardin Suisse. Das sind nur rund 40 Prozent der Firmen. Zudem sind die „Mindestlöhne“ in diesem GAV zu tief. Sie liegen für mehrere Berufsgruppen deutlich unter den üblichen Löhnen. Diese ungenügenden Mindestlöhne werden jedoch bei den Kontrollen zumeist als Richtwerte verwendet. Damit werden viele Dumpingfälle gar nicht erfasst. Der nationale GAV von Jardin Suisse kann daher die Schweizer Löhne nicht gegen Dumping schützen.
Dossier Nr. 88: Conditions de travail et salaires dans l’horticulture. Nur auf franz., 1 S. Zusammenfassung auf Deutsch. 26 S.
Beiträge der Medienkonferenz "Gartenbau und Solidarhaftung" vom 21. August 2012
Beiträge der Medienkonferenz:
- Paul Rechsteiner, SGB-Präsident: Lohnschutz wirksam durchsetzen: Scharfe Kontrollen, Mindestlöhne und Solidarhaftung!
- Daniel Lampart, Leiter SGB-Sekretariat und Chefökonom: Bund und Kantone lassen Lohndumping zu - Überprüfung der Flankierenden Massnahmen am Beispiel der Gartenbau-Branche
- Renzo Ambrosetti, Co-Präsident Gewerkschaft Unia: "Ordnung im Stall" gibt es nur mit einer verbindlichen Solidarhaftung(franz.)
Dossier als PDF: Conditions de travail et salaires dans l’horticulture
(Dossier nur auf Französisch erhältlich – mit deutscher Zusammenfassung)