Dossier 82: Rund um die Uhr konsumieren = Rund um die Uhr arbeiten

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Dossier

Gegen die Deregulierung der Arbeits- und Ladenöffnungszeiten

Die Frage der Arbeitszeiten, insbesondere der Ladenöffnungszeiten, ist hoch aktuell. Der Nationalrat wird dieses Jahr über die vollständige Liberalisierung der Öffnungszeiten von Tankstellenshops entscheiden. Die Luzerner/innen und die Zürcher/innen stimmen demnächst über eine Verlängerung der Ladenöffnungszeiten ab. In den Kantonen Aargau, Genf und Solothurn haben jüngst entsprechende Abstimmungen stattgefunden. Zahlreich sind zudem die Vorstösse für längere Ladenöffnungszeiten, für mehr Nacht- und Sonntagsarbeit – auch in anderen Branchen und Regionen der Schweiz.

All diese Vorstösse folgen dem System einer „Salamitaktik“: Es soll der Eindruck von nur kleinen Schritten erweckt werden. Scheibe für Scheibe soll das Verbot von Nacht- und Sonntagsarbeit zuerst ausgehöhlt und dann ganz beseitigt werden. Denn die volle Deregulierung der Arbeitszeiten auf einen Schlag wäre hoffnungslos. Deshalb werden nun zuerst die Ladenöffnungszeiten anvisiert, schlussendlich jedoch alle Unternehmen und Bereiche. Damit zeigt sich ein frontaler Angriff auf den Schutz von Gesundheit und sozialen und familiären Bedürfnissen der Angestellten einerseits sowie auf die öffentliche Ruhe andererseits.

Das vorliegende Dossier zeigt im Überblick, wie die Nacht- und Sonntagsruhe angegriffen wird, erläutert die Folgen einer solchen Deregulierung und belegt, dass die aktuelle Gesetzgebung genügend Spielraum bietet, damit wirklich unabdingbare Güter und Dienstleistungen jederzeit angeboten werden können.

Bereits heute arbeiten 13,4 % der Erwerbstätigen regelmässig oder manchmal in der Nacht und 25,2 % regelmässig oder manchmal am Sonntag. Wenn wir jetzt nicht Sand in das Getriebe dieser Ideologie werfen, dann wird sich die rastlose Gesellschaft mit 24-Stunden- und 7-Tage-Arbeit unweigerlich einstellen. Auf der Verliererseite stünden dann die Gesundheit, das soziale und familiäre Leben und die Lebensqualität.

Zuständig beim SGB

Luca Cirigliano

Zentralsekretär

031 377 01 17

luca.cirigliano(at)sgb.ch
Luca Cirigliano
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