Deutschland bekämpft Tieflöhne mit scharfem Mindestlohn – Schweizer Parlament will die Augen verschliessen

  • Löhne und Vertragspolitik
Medienmitteilung

Mindestlohn

Während in der Schweiz der Nationalrat über die Ablehnung der Mindestlohn-Initiative debattiert, haben in Deutschland CDU/CSU und SPD in den Koalitionsverhandlungen die Einführung eines Mindestlohns beschlossen. Der auf 8.50 Euro/Stunde festgelegte deutsche Mindestlohn liegt zwar im Betrag tiefer als der in der Schweiz diskutierte Mindestlohn von 22 Fr./Stunde. Der deutsche Mindestlohn bringt jedoch eine viel tiefgreifendere Veränderung des Lohngefüges mit sich als es der Schweizer Mindestlohn würde. Bei dem Mindestlohn von 8.50 Euro/Stunde müssen rund 16 Prozent der deutschen Löhne angehoben werden. Bei einem Mindestlohn von 22 Fr./Stunde müssen dagegen nur 9 Prozent der Löhne aufgestockt werden.

Im Gegensatz zu Deutschland sind die regionalen Unterschiede in der Schweiz viel weniger ausprägt. Und weil die jungen Erwachsenen über die Berufslehre ins Arbeitsleben einsteigen, ist das Tieflohnproblem hierzulande nicht ein Problem der jüngeren Arbeitnehmenden, sondern vor allem der Frauen mit Berufserfahrung.

Wenn der Nationalrat in seiner Debatte den vorgeschlagenen Schweizer Mindestlohn mit demjenigen in Deutschland und anderen Ländern vergleicht, darf für die gesamtwirtschaftliche Bewertung nicht die Höhe des Mindestlohnes, sondern muss die Zahl der Betroffenen ausschlaggebend sein. Für die soziale Bewertung ist hingegen die Höhe in Franken entscheidend. In der Schweiz verdienen 330‘000 Personen weniger als 22 Fr./Stunde und damit bei einem Vollzeitjob weniger als 4000 Fr. pro Monat, was nicht für ein anständiges Leben reicht.

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  • Thomas Zimmermann, Leiter Kommunikation SGB, 079 249 59 74

 

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