6 Wochen Ferien: JA zu mehr Feriengerechtigkeit!

  • Löhne und Vertragspolitik
Artikel
Verfasst durch Stefan Rüegger

Ferien sind in der Schweiz äusserst ungleich verteilt. Gerade Arbeitnehmende mit hoher Wochenarbeitszeit und geringem Einkommen sind stark benachteiligt. Ein weiteres Argument für die Initiative „6 Wochen Ferien für alle“, über die wir am 11. März abstimmen.

In seinem kürzlich erschienenen Dossier zu Ferienwochen in der Schweiz kommt das Bundesamt für Statistik (bfs) zu einem wenig überraschenden Schluss: Wer schon in Sachen Arbeitszeit und Lohn schlecht dasteht, wird auch noch bei den Ferien benachteiligt.

Während also nur gerade 48% der Arbeitnehmenden mit einem Jahreslohn von maximal 60'000 Franken 5 oder mehr Wochen Ferien haben, sind das bei den Grossverdienern mit mehr als 110'526 Franken Jahreslohn satte 77% (Abb. 1). Ähnlich bei den Arbeitsstunden pro Woche: Nur 50% der Arbeitnehmenden, welche 43 Stunden und mehr pro Woche arbeiten, haben 5 oder mehr Wochen Ferien pro Jahr. Bei denjenigen mit weniger als 41 Stunden Wochenarbeitszeit sind es immerhin 65% (Abb. 2).

Doch damit noch nicht genug. Auch die Grösse des Unternehmens hat starken Einfluss darauf, wie viel Erholung den Angestellten zugestanden wird. Während in Kleinstunternehmen mit maximal 4 Mitarbeitenden lediglich 42% mehr als 5 Wochen Ferien haben, sind es bei grösseren Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitenden stolze 70%.

Trotz diesen Zahlen werden die InitiativgegnerInnen nicht müde, ihr Liedchen vom freien Markt wieder und wieder runterzubeten. Wer wie viel Ferien bekomme, müsse man den Branchen überlassen, man dürfe auf keinen Fall gesetzlich eingreifen. Genau dieses laissez faire ist jedoch für die aktuelle, völlig ungleiche Verteilung der Ferien verantwortlich. Weil der Staat nicht aktiv wurde, hat der freie Markt nicht nur die Gewinne sondern auch gleich noch die Erholung von unten nach oben umverteilt.

Es ist absolut untragbar, dass hart arbeitenden Arbeitnehmenden nicht nur durch tiefe Löhne ihr Anteil an den erwirtschafteten Gewinnen vorenthalten wird, sondern auch noch auf Kosten ihrer Gesundheit weiter Profit gemacht wird, indem ihnen nicht ausreichend Erholung zugestanden wird. Zumindest letzteres können wir am 11. März ändern. Die Initiative „6 Wochen Ferien für alle“ will sofort mindestens 5 Wochen Ferien für alle und im Verlauf von 5 Jahren jeweils einen weiteren Ferientag dazu. Nach 5 Jahren hätten also alle mindestens 6 Wochen Ferien – egal wie viel sie arbeiten, wie viel sie verdienen und wo sie arbeiten. Kurz und gut: mehr Feriengerechtigkeit für alle.

Darum nicht vergessen: Bis am 11. März JA zur Initiative „6 Wochen Ferien für alle“!

Hier geht’s zum Ferien-Dossier des bfs.

Zuständig beim SGB

Daniel Lampart

Sekretariatsleiter und Chefökonom

031 377 01 16

daniel.lampart(at)sgb.ch
Daniel Lampart
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