250 Leben retten!

  • Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Artikel
Verfasst durch Luca Cirigliano, SGB-Zentralsekretär

SUVA-Präventions-Kampagne gegen Arbeitsunfälle

Jedes Jahr sterben in der Schweiz rund 100 Arbeitnehmende wegen eines Berufsunfalles. Besonders tragisch: Zwischen 2000 und 2009 starben allein 31 Lehrlinge. Darum führt die SUVA seit 2010 ein Präventionsprogramm gegen schwere Unfällen mit dem Namen „250 Leben“ durch. Nun wird die Kampagne weiterentwickelt und auch spezifisch auf eine sichere Lehrzeit ausgerichtet.

Kernbotschaft ist und bleibt die lebenswichtige Regel, dass bei Gefahr am Arbeitsplatz alle Beteiligten das Recht und die Pflicht haben, STOPP zu sagen und die Arbeit zu unterbrechen. Damit soll die Vision der Kampagne „250 Leben“ erreicht werden: Innerhalb der nächsten 10 Jahren die Anzahl schwerer und tödlicher Unfälle zu halbieren. Dazu wurden für besonders betroffene Branchen einfach verständliche Faltprospekte hergestellt, die mit überblickbaren Regeln Sicherheit am Arbeitsplatz herstellen, so z.B. im Bereich der Waldarbeit oder für den Hochbau: http://www.suva.ch/startseite-suva/praevention-suva/arbeit-suva/lebenswichtige-sicherheitsregeln-suva.htm

Besonders wertvoll sind auch die Instruktionsmappen für Sicherheitsbeauftragte der Branchenlösungen, aber auch für Gruppenleiter, Vorarbeiter und alle Arbeitnehmenden. Diese Instruktionshilfen können kostenlos bei der SUVA online bestellt oder heruntergeladen werden und erklären anhand von Fotos, Checklisten, Fallbeispielen, Instruktionstipps, etc., wie die Sicherheit während bestimmter Arbeitsabläufe schnell und nachhaltig verbessert wird.

Mitsprache der Arbeitnehmenden ist Pflicht!

Es ist klar, dass die Arbeitgeber die Hauptsorge für die Sicherheit am Arbeitsplatz tragen müssen. Ebenso ist es ihre Pflicht, eine Sicherheitskultur innerhalb der Firma und der Branche aufzubauen, welche es den Betroffenen erlaubt, effektiv STOPP sagen zu können, wenn eine Gefahr erkannt wird. Um eine solche Sicherheitskultur zu stärken, wurde z.B. im Baugewerbe die „Sicherheits-Charta“ lanciert, welche u.a. von UNIA, dem Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein Sia und dem Schweizerischen Baumeisterverband unterzeichnet wurde. Darin verpflichten sich alle Unterzeichnenden, auf Baustellen Leben und Gesundheit zu bewahren und bei Gefahr STOPP zu sagen. Ziel ist es, diese Charta konsequent auf allen Baustellen als Blache aufzuhängen und so auch visuell Arbeitgeber und Arbeitnehmende auf die Pflicht und das Recht hinzuweisen, bei erkannter Gefahr STOPP zu sagen. http://www.sicherheits-charta.ch/home/

Für alle Betriebe und Branchen gilt weiter: Wenn in einem Unternehmen keine Gefahrenermittlungen stattfinden sollte, sprechen die Arbeitnehmer den Chef darauf an, und falls dies nichts bringt, melden sie es dem Kantonalen Arbeitsinspektorat. http://www.arbeitsinspektorat.ch/

Mitsprache der Arbeitnehmenden ist weiter z.B. notwendig: bei Aufstellung von Arbeitsmitteln, die bedient werden müssen; bei Schutzbrillen, Gehörschutzmitteln und andern persönlichen Schutzausrüstungen; aber auch bei Inspektionen der kantonalen Arbeitsinspektorate, der SUVA etc.

Nächstes Ziel: Lehrlinge besser schützen

Die SUVA entwickelt nun das Projekt „250 Leben“ weiter: Im September wurde, in Zusammenarbeit u.a. mit dem SGB, anderen Gewerkschaften, aber auch mit Arbeitgeberverbänden und der Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit EKAS http://www.ekas.admin.ch/ eine Partnertagung durchgeführt. Ziel ist es, bis 2013 eine spezifische Präventions-Kampagne für Lehrlinge zu schaffen. Denn Berufsbildung und Prävention müssen in der Schweiz Hand in Hand gehen. Die Tatsache, dass Lernende häufig unter grosser Belastung stehen, sich nicht getrauen, Fragen zur Sicherheit zu stellen und in der Abschätzung von Gefahren noch nicht erfahren sind, macht eine spezielle Herangehensweise nötig. Ganz zu schweigen, dass es immer ganz besonders tragisch ist, wenn ein Jugendlicher wegen eines Arbeitsunfalles aus dem Leben gerissen oder invalid wird.

Diese lehrlingsspezifische Präventions-Kampagne ist nun in der konkreten Entstehung begriffen. Zusammen mit Sozialpartner werden an kommenden SUVA-Workshops die Einsatzmittel für Präventionskampagne konzipiert und ausgearbeitet. Es ist essentiell, dass sich die Gewerkschaften in dieser Phase kräftig einbringen! Denn die Arbeitnehmerorganisationen haben erst durch jahrelangen Einsatz und in Zusammenarbeit mit der SUVA in vielen Bereichen eine Sensibilisierung bewirkt und Know-How sammeln können. Nun sollen alle Branchen und insbesondere der Nachwuchs davon profitieren können. Interessierte Kolleginnen und Kollegen, welche aktiv an der Gestaltung und Umsetzung des Projektes für eine sichere Lehrzeit teilnehmen möchten, melden sich bei Luca Cirigliano, Zentralsekretär SGB. luca.cirigliano(at)sgb.ch

Zuständig beim SGB

Luca Cirigliano

Zentralsekretär

031 377 01 17

luca.cirigliano(at)sgb.ch
Luca Cirigliano
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