Grosse Teile der Schweizer Wirtschaft laufen rund. Die Firmen präsentierten gute Abschlüsse. Geld für Lohnerhöhungen ist vorhanden. Für substanzielle Lohnfortschritte spricht auch der Nachholbedarf bei den Normalverdienenden. Denn deren Lohnentwicklung hat mit der Zunahme der Arbeitsproduktivität nicht Schritt gehalten. Nach Branchen abgestuft fordern die SGB-Gewerkschaften Lohnerhöhungen von mehrheitlich 2 bis 2.5 Prozent.
Besonders profitieren müssen Berufsleute mit abgeschlossener Lehre. Ihre Löhne erhöhten sich zwischen 2002 und 2012 nur um gerade 3 Prozent, während die Löhne der oberen Kader um rund 18 Prozent zulegten. Hält dieser Trend an, wird das viel gelobte System der Schweizer Berufslehre immer mehr untergraben. „Die Berufslehre hat nur eine Zukunft, wenn die Arbeitnehmenden mit Lehrabschluss von ihrem Lohn auch anständig leben und eine Familiengründung ins Auge fassen können“, sagte SGB-Präsident Paul Rechsteiner.
Damit die unteren und mittleren Einkommen ihren verdienten Anteil am guten Gang der Wirtschaft erhalten, müssen die Lohnerhöhungen generell gewährt werden. Denn bei individuellen Lohnrunden profitieren vor allem die hohen und höchsten Einkommen. Vorgehen müssen die Firmen gegen die Lohndiskriminierung der Frauen, mit gezielten Lohnerhöhungen und voller Lohntransparenz.
Eine deutliche Reallohnerhöhung verdient haben die Bauleute. Die Gewinne der Baufirmen steigen. „Die Bauarbeiter leisten in immer kürzerer Zeit immer mehr. Druck und Stress nehmen zu, doch die Reallöhne hinken hinter der Produktivitätssteigerung hinterher“, sagte Unia-Co-Präsidentin Vania Alleva. Auch die Industrie ist gut ausgelastet. Für Chemie und Pharma fordert die Unia mindestens 150 Fr. mehr für alle. Für die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie sowie die Lebens- und Genussmittelindustrie 100 Franken.
Für Post, Postfinance und Postauto AG fordert die Gewerkschaft Syndicom eine Lohnerhöhung von 2.5 Prozent. Angesichts der Gewinne ist es laut Syndicom-Präsident Alain Carrupt angebracht, „die Saläre der Angestellten signifikant anzuheben.“ Bereits im Februar festgelegt wurde bei Swisscom ein Lohnsummen-Wachstum von 1.8 Prozent. Sonst fordert Syndicom in der Telecom-Branche aufgrund der guten Halbjahreszahlen eine Erhöhung von 2 Prozent. Und in der Druck- und Medienbranche braucht es 100 Franken für alle.
Bei der SBB gilt es den zuletzt eingehandelten Rückstand bei der Lohnentwicklung aufzuholen. Bei vielen konzessionierten Transport-Unternehmen werden die Forderungen der Gewerkschaft SEV um rund 2 Prozent liegen. Und für die öffentliche Hand verlangt der VPOD, die vorgesehenen Erhöhungen, Stufenanstiege und Beförderungen voll zu gewähren.
Auskünfte
- Daniel Lampart, Chefökonom SGB, 079 205 69 11
- Thomas Zimmermann, Leiter Kommunikation SGB, 031 377 01 06 oder 079 249 59 74
Redebeiträge
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- <media 2161 - - "TEXT, 140902 VA Lohnforderungen Unia, 140902_VA_Lohnforderungen_Unia.pdf, 42 KB">Vania Alleva, Co-Präsidentin Unia</media>
- <media 2162 - - "TEXT, 140902 Lohn syndicom D, 140902_Lohn_syndicom_D.pdf, 88 KB">Alain Carrupt, Präsident syndicom</media>
Bilder
- <media 2169 - - "BILD, pk lohnforderungen, pk_lohnforderungen.JPG, 1.6 MB">Vania Alleva, Paul Rechsteiner, Daniel Lampart und Alain Carrupt präsentieren die Lohnforderungen der SGB-Verbände</media>