Seit anfangs der neunziger Jahre haben sich die Löhne in der Schweiz inflationsbereinigt fast nicht von der Stelle bewegt: Zwischen 1993 und 2004 sind die Reallöhne gesamthaft nur um magere vier Prozent gewachsen. Mit Ausnahme der Banken, Versicherungen und der chemischen Industrie haben die Löhne real gar stagniert. Die neunziger Jahre waren lohnmässig ein verlorenes Jahrzehnt. Die schwache Entwicklung der Löhne in der Schweiz spiegelt sich auch im internationalen Vergleich wider. Zwischen 1995 und 2005 sind die Reallöhne in den USA um 23 Prozent, in Grossbritannien um 26 Prozent und in Schweden gar um 28 Prozent gewachsen. Die Schweiz trottet mit vier Prozent Lohnsteigerung abgeschlagen hinterher. Selbst in Deutschland, den Weltmeistern der Lohnmässigung, sind die Reallöhne doppelt so stark gewachsen wie in der Schweiz.
Dieses schwache Wachstum der Löhne hat eine Reihe von Problemen der schweizerischen Lohnpolitik verschärft.