Lernende im Gespräch mit Lehrmeister

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Die Lehrlinge dürfen nicht für die Corona-Krise bezahlen müssen!

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Verfasst durch Laura Perret Ducommun

Massnahmenpaket, um den Lehrabschluss und den Lehrbeginn 2020 zu garantieren

Priorität 1: Erhalt eines anerkannten Titels im Sommer 2020

Rund 75’000 Lehrlinge im letzten Lehrjahr sollten diesen Sommer ihre Lehrabschlussprüfung ablegen. Und nun hat der Coronavirus alles auf den Kopf gestellt, sowohl für diese jungen Menschen als auch für den Rest der Gesellschaft.

Seit dem Tag, nachdem der Bundesrat bekannt gegeben hatte, dass sich die Schweiz in einer ausserordentlichen Lage im Sinne des Epidemiegesetzes befindet, arbeitete der SGB gemeinsam mit den anderen Sozialpartnern sowie den Behörden des Bundes und der Kantone intensiv an Lösungen, um diesen Jugendlichen in diesem Sommer den Erwerb ihrer Qualifikationen zu ermöglichen. Der Nationale Berufsbildungsgipfel vom 9. April unter dem Vorsitz von Bundesrat Guy Parmelin billigte den von den Sozialpartnern hart ausgehandelten Kompromiss, der es für jeden Beruf erlaubt, die für die Organisation der praktischen Prüfungen am besten geeignete Variante zu wählen, wobei die Vorschriften des BAG zum Schutz der Lehrlinge, der betrieblichen AusbildnerInnen sowie der ExpertInnen eingehalten werden müssen.

Die Kantone konnten zudem Ausnahmen aufgrund der durch Covid-19 verursachten besonderen Situation beantragen. So wurden die Schulprüfungen gestrichen. Stattdessen wird der Durchschnitt der im Schuljahr erzielten Noten als Abschlussnote verwendet. Parallel zu diesen Arbeiten stellte sich eine Vielzahl von Fragen, so z. B. die Beschäftigung von Lehrlingen in der Ausnahmesituation, Kurzarbeit von Lehrlingen, Wiederholer, Gewichtungen, Notenberechnung usw. Schliesslich wurden die Berufsmaturitätsprüfungen in der ganzen Schweiz gestrichen und durch Schulnoten ersetzt.

Priorität 2: Einen Ausbildungsplatz für den Lehrbeginn 2020 erhalten

Sobald die Lösung für die Lehrabschlussprüfungen unter Dach und Fach war, machten sich der SGB und die Sozialpartner an die Arbeit, um die Situation der künftigen Lehrlinge zu klären. Zunächst muss sichergestellt werden, dass Jugendliche, die ihre obligatorische Schulzeit beenden, für den Beginn des neuen Lehrjahres einen Ausbildungsplatz finden, obwohl es seit Mitte März kaum noch Schnupperlehren oder Bewerbungsgespräche gab. Die Zahl der Lehrstellen dürfte in bestimmten von der Krise besonders betroffenen Branchen und Kantonen zurückgehen.

Der SGB hat konkrete Massnahmen vorgeschlagen, um dieses Problem anzugehen, insbesondere die Finanzierung des vollen Lohns für Unternehmen mit Kurzarbeit, wenn sie Lehrlinge einstellen. Ein weiterer Vorschlag besteht darin, die Rückzahlungspflicht der Bundesdarlehen für Lehrbetriebe 1’000 Franken pro übernommenem Lehrling zu kürzen, bzw. sogar um 2.000 für Lehrbetriebe, die im September Jugendliche aufnehmen, die im Sommer keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Die Westschweizer Kantone haben ihrerseits vorgeschlagen, eine «Lehrlingsprämie» in Form der Finanzierung des Lehrlingslohns über einen bestimmten Zeitraum zu schaffen. Wichtig ist schliesslich auch die Betreuung junger Menschen in dieser besonderen Zeit. All diese Vorschläge werden in einer Task Force zu den Perspektiven der Lehrlingsausbildung 2020 diskutiert, die diese Woche vom Wirtschaftsminister eingesetzt wurde.

Zuständig beim SGB

Nicole Cornu

Zentralsekretärin

031 377 01 23

nicole.cornu(at)sgb.ch
Nicole Cornu
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