Statistiken zeigen: Es gibt immer mehr Chefs. Wie viel effizienter wären wir, wenn wir ihre Zahl reduzieren würden?

Blog Daniel Lampart

«Der Chef ist mühsam. Er schafft mehr Probleme als er löst.» Das ist neben dem Lohn und den Arbeitsbedingungen eine der häufigsten Klagen der Arbeitnehmenden. Wenn der Chef zusätzliche Arbeit verursacht, statt die Arbeit der Belegschaft zu erleichtern, dann ist folgende Tatsache sehr beunruhigend: In der Schweiz gibt es nämlich immer mehr Chefs. Zwischen 1990 und 2021 hat sich die Zahl der so genannten «Führungskräfte» in der Schweiz von 233'000 auf 457'000 fast verdoppelt. Heute gibt es 10.4 «Führungskräfte» auf 100 Erwerbstätige. Im Jahr 2000 waren das erst 6.3. Was diese Führungskräfte den ganzen Tag machen, ist nicht ganz klar. Die Realität in den Betrieben zeigt aber, dass jeder Chef und jede Chefin auf ihre Art Spuren hinterlassen will. Wenn die Chefs zu viel Zeit haben, fallen ihnen natürlich allerlei Dinge ein (Reorganisationen, Workshops usw.), die den Betrieb in zahlreichen Fällen aufhalten oder behindern. Das zeigen die Rückmeldungen von vielen genervten Gewerkschaftsmitgliedern.

Wenn die Arbeitgeber nun noch längere Arbeitszeiten fordern, weil ihnen die «Fachkräfte» fehlen, löst das zusätzliches Unverständnis aus. Viele Erwerbstätige möchten einfach in Ruhe ihre Arbeit machen und dadurch auch effizient sein.

Die Zahlen zu den Führungskräften laden geradezu ein, eine kleine Überschlagsrechnung zu machen. Wenn wir die Zahl der Chefs pro 100 Berufstätige mit einer grossen Reorganisation auf das Niveau des Jahres 2000 reduzieren würden, hätten wir rund 180'000 «Führungskräfte» weniger. Diese könnten in den Betrieben etwas anderes machen. Vemutlich hätte diese Reduktion der Führungskräfte auch den Effekt, dass die übrigen Beschäftigten generell mehr Zeit für ihre Arbeit hätten, was die Produktivität nochmals erhöhen könnte.

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