Sozialbeiträge sind in den letzten Jahren gesunken. Weitere Senkungen stehen an. 13. AHV ist finanzierbar, ohne dass die Belastung steigt

Blog Daniel Lampart

Teuerung und Prämienschock haben bei den Pensionierten eine Monatsrente weggefressen. Bei den Berufstätigen ist die Situation noch besorgniserregender, weil die Pensionskassen weniger Rente geben. Darum hat der SGB die Initiative für eine 13. AHV-Rente lanciert. 

Die Gegner argumentieren vor allem mit finanzpolitischen Argumenten. Alt-Bundesrat Blocher sagte: «Ich wäre grundsätzlich für eine 13. AHV-Rente […]. Aber wir haben keine Finanzierung dafür. […] Wird die Initiative angenommen, geht entweder die AHV zugrunde, oder man muss die Mehrwertsteuer und/oder die Lohnabzüge erhöhen. Das bedeutet weniger Lohn in der Tasche […].» 

Tatsache ist jedoch, dass die Sozialbeiträge in letzter Zeit spürbar gesunken sind. Und voraussichtlich noch weiter sinken werden. Wenn in Zukunft je 0.4 Lohnprozente für Betriebe und Arbeitnehmende zur Finanzierung der 13. Rente eingeführt werden sollten, führt das nicht zu einer Erhöhung, sondern nur zu einer Umkehr dieser Senkungen. Auch Alt-Bundesrat Blocher kann mit gutem Gewissen zustimmen.

 Wie die Statistiken des Bundesamtes für Sozialversicherungen bis 2022 zeigen, gingen die Prämien der Unfallversicherung zurück. Auch die Beiträge an die 2. Säule sanken. In den Zahlen nicht enthalten sind die Familienzulagen, wo die Arbeitgeber ebenfalls etwas weniger Beiträge leisten müssen. Darauf weisen Auswertungen für einzelne Familienausgleichskassen hin. 

Beiträge an die Sozialversicherungen AHV, IV, EO, UV und BV in Lohnprozenten (BV-Beiträge gewichtet mit Anteil BVG-Löhnen an der Lohnsumme total, MW 2013-2020)

Die Tendenz hat sich fortgesetzt. Auf Anfang 2023 fiel das Solidaritätsprozent auf hohe Einkommen in der ALV weg. Zusätzlich sind die Unfallversicherungsprämien nochmals gesunken. Die Suva-Prämie der Arbeitgeber beträgt 2024 noch 0.77 Prozent, gegenüber 0.9 Prozent im Jahr 2022.

Voraussichtlich ab 2027 – kurz nach Einführung der 13. AHV - werden die Beitragssätze an die Arbeitslosenversicherung sinken. Denn die ALV macht Überschüsse von mehr als 1 Milliarde Franken pro Jahr. Ihr Eigenkapital wird gemäss den Seco-Prognosen zu dieser Zeit so hoch sein, dass die Beiträge um rund 0.3 Lohnprozente gesenkt werden können. 

Überschüsse der Arbeitslosenversicherung in Mio. Fr. pro Jahr (gemäss Seco-Szenarien)

Die Arbeitgeber profitieren auch von beträchtlichen Steuersenkungen. Die Gewinnsteuer wurden markant gesenkt. Gemäss dem BAK-Taxation Index ging die mittlere Steuerbelastung insbesondere in den letzten rund 5 Jahren deutlich zurück. 

BAK-Taxation Index: Effektive durchschnittliche Steuerbelastung für Unternehmen (Schweizer Mittelwert in Prozent)

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