Schweizer Maschinenexporte auf dem Niveau von 1988! Bekämpfung der Frankenüberbewertung ist überfällig und möglich

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Blog Daniel Lampart

Die Maschinenexporte der Schweiz sind mittlerweile auf das Niveau von 1988 gefallen. Sie haben sich seit der Finanzkrise halbiert. Diese erschreckende Tatsache zeigt, dass es in Teilen der Schweizer Realwirtschaft immer ungemütlicher wird.

Exporte von Industriemaschinen aus der Schweiz

Einer der Hauptgründe für diese Entwicklung ist die extreme Aufwertung des Frankens. Der Franken-Eurokurs sank von rund 1.60 auf heute unter 1.08 Fr./Euro. Auch zum Dollar und anderen Währungen wertete er sich auf. Deutschland hingegen, welches ähnliche Produkte herstellt, exportiert heute mehr Maschinen als im Jahr 2008.

In der Corona-Krise ist die Frankenüberbewertung etwas aus dem Blick geraten. Vor der Krise stellte sich die Frage, was man gegen die Überbewertung tun kann. Ein paar neue Studien geben interessante Hinweise. Das Hauptinstrument ist die Zinspolitik. Die Nationalbank SNB muss dafür sorgen, dass die Zinsen auf dem Franken tiefer sind als auf dem Euro. Das macht den Franken weniger attraktiv. Verschiedene Studien haben diesen ziemlich simplen Zusammenhang untersucht und bestätigt. Eine neue Analyse des SNB-Forschungsteams kommt ebenfalls zu diesem Ergebnis. Ebenfalls in die richtige Richtung wirken Devisenmarktinterventionen.

Insbesondere dann, wenn sie mit der entsprechenden Kommunikation verbunden ist. Wenn das SNB-Direktorium den Franken schwächen will und dass mit der entsprechenden Bestimmtheit den Devisenmarkt-Teilnehmern mitteilt, hat das auch eine Wirkung. Eine Untersuchung zum Mindestkurs hat gezeigt, dass die kontinuierlichen Absichtserklärungen des Direktoriums, den Mindestkurs mit allen Mitteln zu verteidigen, entscheidend dazu beitrug, den Mindestkurs im Devisenmarkt solide zu verankern. Umso mehr wurden die Märkte von der folgenschweren Entscheidung des Direktoriums, den Mindestkurs aufzugeben, überrascht.

Wirkungen der SNB-Kommunikation auf Kurserwartung (negatives Vorzeichen: robustere Erwartungen)

Der Lausanner Professor Philippe Bachetta hat die Entwicklung der Schwedischen Krone, die sich abwertete, mit dem Franken verglichen. Die Studie kann zwar nur bedingt Licht ins Dunkel bringen. Sie zeigt unter anderem aber auch, wie wichtig die Absichten und die Kommunikation der Zentralbank sind.

Der überbewertete Franken macht der Schweizer Exportwirtschaft in der Corona-Krise zusätzlich schwer. Denn fast weltweit wird bei den Investitionen auf die Bremse gestanden. Umso wichtiger wäre es, wenigstens bei der Währung nicht noch einen Nachteil zu haben. Die verschiedenen neuen Studien zeigen, dass der Spielraum für die SNB vorhanden ist, den Franken weiter zu schwächen.  

Zuständig beim SGB

Daniel Lampart

Sekretariatsleiter und Chefökonom

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