Salzwasser predigen und Wein trinken: Der Umgang der Versicherer mit den 55+

Blog Daniel Lampart
Verfasst durch Daniel Lampart

Für Ausgesteuerte über 60 zeichnet sich eine Verbesserung ab. Die Ständeratskommission hat der von den Gewerkschaften und Arbeitgebern ausgehandelten Überbrückungsrente deutlich zugestimmt. Heftige Opposition kam von den Versicherungen, weil die Überbrückungsrente „in der momentanen Zeit ein falsches Zeichen setzt“. Denn „das Hauptaugenmerk“ müsse „darauf liegen, die Menschen möglichst lange im Arbeitsprozess zu halten.“

So unverfrorene Interventionen in den politischen Prozess gibt es nicht allzu oft. Fakt ist: Die Versicherungen gehören zusammen mit den Banken zu den Branchen, die am wenigsten Berufstätige im Alter von 55+ beschäftigen. Im letzten Jahr waren 13 Prozent der Erwerbstätigen im Finanzsektor 55+ - gegenüber rund 20 Prozent in den Service-Public-Branchen.

Der Umgang mit den älteren Arbeitnehmenden hat sich nicht verbessert – im Gegenteil. Die Zahl der Arbeitslosen im Alter von 55+ nahm in den letzten 2 Jahren im Finanzsektor trotz ziemlich guter Konjunktur kaum ab. Sie ging nur um 4 Prozent zurück. Über alle Branchen und Altersgruppen hinweg gibt es heute rund ein Viertel weniger als Arbeitslose als vor 2 Jahren (-26 Prozent).

Anzahl Arbeitslose 2017-2019 (Jan.-Okt.)

Arbeitslose Total-26%
55+ alle Branchen-17%
55+ Finanzplatz-4%


Offenbar leiden die Verantwortlichen in der Versicherungsbranche unter bedenklichen Wahrnehmungs- und Lernstörungen, die nur schwer therapierbar sind. Nicht zuletzt darum braucht es wirksame staatliche Massnahmen wie die Überbrückungsrente oder einen besseren Kündigungsschutz für langjährige ältere MitarbeiterInnen.

Zuständig beim SGB

Daniel Lampart

Sekretariatsleiter und Chefökonom

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