Reiche Rentner? Leider hat sich die finanzielle Lage vieler Menschen im oder vor dem Rentenalter verschlechtert. Die in der Presse verwendeten Zahlen aus 2015 zeigen eine Realität, die es so nicht mehr gibt

Blog Daniel Lampart

Wenig überraschend brachte die NZZ am Sonntag einen Artikel gegen die 13. AHV-Rente. Den RentnerInnen ginge es so gut, dass sie – dank den Pensionskassenrenten - sogar noch sparen könnten. Dummerweise basiert die zitierte Studie auf Daten des Jahres 2015. Und selbst damals traf das auf sehr viele Pensionierte nicht zu. 

Seit 2015 hat sich die Situation markant geändert. Die Teuerung, der starke Anstieg der Krankenkassenprämien und die Erhöhung der Mieten seit 2020 alleine kosten eine ganze Monatsrente. Alleinstehende haben rund 3500 Franken weniger zum Leben. Bei den Ehepaaren sind es mehr als 6000 Franken jährlich.

Kaufkraftverlust von Pensionierten, 2020 bis 2024, in Franken pro Jahr

Dazu kommen die Probleme in der 2. Säule. Die Renten sinken real, obwohl wir immer mehr zahlen. Im Unterschied zur Zeit vor 10 bis 15 Jahren. Besonders betroffen sind Leute, die kürzlich in Rente gingen oder die die bald pensioniert werden. Die durchschnittliche Pensionskassenrente ist heute kaufkraftbereinigt wesentlich tiefer als 2015. Obwohl die Löhne und die Einkommen der Erwerbstätigen gestiegen sind.  

Durchschnittliche Pensionskassenrente, real, Franken pro Jahr

Die Sparzinsen sind heute viel tiefer als früher. Wer in Wertpapiere anlegte, hatte noch mehr Ertrag. Heute gibt es auf Obligationen nach wie vor nur relativ wenig Zins. Ein grosser Teil des Ertrags wird durch die Bankgebühren weggefressen. Überhaupt ist Sparen heute schwieriger. Wer in eine kleinere Wohnung ziehen möchte, stellt fest, dass er oft sogar mehr Miete zahlen muss. 

Zahlreiche ältere RentnerInnen wohnen in ihren eigenen vier Wänden. Ihr Vermögen ist gebunden. Zwar ist der Wert der Wohnung oder des Hauses in den letzten 20 Jahren gestiegen. Doch das Vermögen ist nicht liquide. Auch ist es meistens nicht möglich, bei der Bank eine Hypothek aufzunehmen. Für die jüngeren wird es immer schwieriger, Wohneigentum zu erwerben. Die Zahl der EigentümerInnen unter den Pensionierten nimmt ab. Wie die Wohneigentumsquote in der Schweiz generell abnimmt. 

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