Mehr Arbeitslose - insbesondere unter den älteren. Auch weil Bundesrat und bürgerliche Parlementsmehrheit 2020 die nötigen Massnahmen nicht vorbereitet haben

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Blog Daniel Lampart

Gegenwärtig sind fast 450'000 Berufstätige von den Schliessungen der Restaurants, Läden, Kultureinrichtungen usw. direkt betroffen. Das entspricht rund 8.5 Prozent aller Beschäftigten. Das Instrument der Kurzarbeit hat zwar verhindert, dass nach dem 18. Januar viele Menschen entlassen wurden. Doch die Arbeitslosigkeit steigt und steigt. Einerseits verzichten nicht alle Arbeitgeber auf Entlassungen. Andererseits ist es für Arbeitslose schwieriger geworden eine Stelle zu finden. Insbesondere für Menschen, die in geschlossenen Branchen Arbeit suchen. Im Januar stieg die Arbeitslosigkeit saisonbereinigt um 3500 Personen. Auch im Februar geht es leider weiter aufwärts. Die Zahl der auf job-room.ch registrierten Stellensuchenden nimmt zu.

Stellensuchende auf Jobroom.ch

Besonders betroffen sind ältere Arbeitnehmende bzw. ältere Arbeitslose. Bei den 60- bis 64-Jährigen kennt die Arbeitslosenquote seit Beginn der Pandemiemassnahmen nur eine Richtung – nämlich steil aufwärts. Seit den Teilschliessungen im Januar gibt es aber auch bei den 50+ wieder mehr Arbeitslose.

Vielen von ihnen droht die Aussteuerung, weil sie ihre Taggelder nach erfolgloser Stellensuche in der Pandemie nun aufgebraucht haben. Der Bundesrat wird dem Parlament im März einen Antrag für zusätzliche Taggelder unterbreiten. Doch für Arbeitslose, die vor diesem Termin keine Taggelder mehr haben, kommt dieser Entscheid zu spät.

In der zweiten Welle rächt es sich, dass das Departement Parmelin und eine bürgerliche Parlamentsmehrheit im vergangenen Jahr dagegen waren, dem Bundesrat im Covid-Gesetz die entsprechenden Kompetenzen zu geben. In der ersten Welle waren die gesundheitspolitischen und wirtschaftlichen Massnahmen noch einigermassen synchron. In der zweiten Welle funktioniert das nicht mehr. Der Bundesrat entscheidet in eigener Regie, dass Teile der Wirtschaft geschlossen werden. Die wirtschaftlichen Stabilisierungsmassnahmen überlässt er hingegen dem Parlament. Diese unsinnige Logik bringt viel Leid für die Betroffenen. Künftig muss das anders sein. Gesundheit und Wirtschaft müssen zusammen gedacht und behandelt werden. Das Parlament muss in der März-Session die notwendigen Entscheide fällen.

Zuständig beim SGB

Daniel Lampart

Sekretariatsleiter und Chefökonom

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