Lohnschere im Gesundheitswesen: Anstieg der Kaderlöhne schlägt sogar die Pharma

Blog Daniel Lampart

In den letzten Jahren ist in der Schweiz wieder ein Lohnschere aufgegangen. Wenig überraschend haben die verdächtigen Branchen wie die Pharma oder die Rohstoffhändler wesentlich dazu beigetragen. Weit weniger bekannt ist aber, dass die Kaderlöhne im Gesundheitswesen in den letzten 10 Jahren besonders stark gestiegen sind. Der mittlere Lohn des oberen und obersten Kaders im Gesundheitswesen hat sich in dieser Zeit um 20 Prozent erhöht. Das ist mehr als die Kaderlöhne in der Pharma (knapp +16 Prozent). 

Die «normalen» Löhne sind hingegen viel weniger gestiegen. Der mittlere Lohn im Gesundheitswesen erhöhte sich in 10 Jahren um 5.5 Prozent. Das ist etwas mehr als die Teuerung. Im Gesundheitswesen ging eine Lohnschere auf. 2012 lag das Verhältnis zwischen den Kader- und den Branchenlöhnen ziemlich genau im Bereich aller Branchen der Wirtschaft. Heute ist es deutlich höher. 

Verhältnis der Löhne: Oberes und oberes Kader zum mittleren Lohn der Branche

Was genau der Grund für diese Lohnschere ist, ist nicht untersucht. Im selben Zeitraum trat die neue Spitalfinanzierung in Kraft, wodurch auch Privatspitäler Zugang zu den kantonalen Spitallisten erhielten. Umgekehrt wurden öffentliche Spitäler ausgelagert - In AGs oder sonst eigene Rechtspersönlichkeiten. Spitalmanager erhielten zudem einen höheren Stellenwert. Wir wissen es aus anderen öffentlichen Bereichen wie den ehemaligen Bundesbetrieben: Wenn sie aus der Verwaltung ausgelagert werden, schaffen sie sich eigene Lohnsysteme, welche für die Kader in der Regel höhere Löhne vorsehen. Die Lohnschere geht auf. Ebenfalls mehr Lohn haben die Krankenkassen-Geschäftsführer. In der politischen Diskussion über die Deckelung ihrer Löhne war der Sanitas-Chef das Paradebeispiel – der Lohn verdoppelte sich in fünf Jahren auf rund eine Million. 

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