Grosse Zinsunterschiede in den Pensionskassen: Für gleichen Beiträge kann es je nach Kasse mehr oder weniger Rente geben

Blog Daniel Lampart

Die Rente aus der Pensionskasse ist für viele Arbeitnehmende neben der AHV die wichtigste Einkommensquelle im Alter. Wer heute in Rente geht, hat rund 1700 Franken pro Monat von der Pensionskasse. Im Gegensatz zur AHV kann es aber bei den Pensionskassen sehr unterschiedlich sein, wie viel Rente man für seine Beiträge erhält. Weil die Altersguthaben je nach Kasse anders verzinst werden, gibt es für die gleichen Lohnbeiträge mal mehr, mal weniger Alterskapital.  

Das neue Pensionskassen-Jahrbuch zeigt das auf eindrückliche Weise, indem es die Zinsen auf den Altersguthaben über die letzten 10 Jahre grafisch darstellt. Das hellblaue Band in der Grafik unten gibt den Zinsunterschied für die mittleren 50 Prozent der Kassen an. Dieser beträgt rund 15 Prozent. Die untere Grenze entspricht dem tiefsten Viertel der Pensionskassen. Die obere Grenze dem obersten Viertel. 

Wer in einer Kasse mit tieferen Zinsen war, hat somit aufgrund des Zinsunterschiedes rund 15 Prozent weniger Alterskapital als ein:e Arbeitnehmer:in einer Kasse mit höheren Zinsen (ohne Zinseszinseffekt). Weniger Alterskapital heisst in der Regel auch weniger Rente. Wobei die Rente natürlich auch von anderen Faktoren bestimmt wird, wie z.B. durch die Verzinsung der Guthaben von Pensionierten usw. 

Bemerkenswert ist auch das Kapitel im Jahrbuch zu den Verwaltungskosten. Eigentlich könnte man davon ausgehen, dass grössere Kassen tiefere Kosten haben, weil sie die Fixkosten besser verteilen können und günstigere Konditionen bei Geschäftspartnern erhalten. Der Bericht zeigt, dass das nicht der Fall ist. Theoretisch ist es möglich, dass die Kassen in teurere Anlageprodukte investieren, die mehr Rendite abwerfen – wie beispielsweise so gennante Alternative Anlagen (das sind keine Öko-Investitionen, sondern Hedge-Funds oder Private-Equity …). Der Bericht gibt Hinweise, dass das nicht der Fall ist. Er kommt nämlich in nüchternem Tom zum Schluss: «Die Analyse kann die Hypothese, dass grosse Vorsorgeeinrichtungen gegenüber kleinen einen Performancevorteil ausweisen, im Betrachtungszeitraum über die letzten fünf Jahre somit statistisch nicht bestätigen.»

Die heutigen Regulierungen der 2. Säule zielen in erster Linie auf die Solvenz der Kassen. Die Optimierung des Preis-Leistungsverhältnisses wird stark den Kassen selber überlassen. Grundsätzlich sollte das in denjenigen Kassen gewährleistet sein, wo es starke, gut informierte Stiftungsrät:innen gibt, die sich für die Versicherten einsetzen. Leider ist dieses Modell unter Druck, indem beispielsweise die Lebensversicherer mit Sammeleinrichtungen Marktanteile gewinnen. Hier gibt es beträchtlichen Handlungsbedarf.

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