Der Franken hat sich im laufenden Jahr aufgewertet. Er ist heute real sogar höher bewertet als in den Monaten nach der Aufhebung des Mindestkurses im Jahr 2015. Diese Entwicklung macht das Leben der Exportwirtschaft, die schon von den US-Zöllen betroffen ist, noch schwerer. Gemäss der letzten Swissmem-Unternehmensumfrage ist der «starke Franken» das Problem Nummer 1. Die globalen Unsicherheiten und die Politik der USA können zu weiteren Aufwertungsschüben führen.
Trotz dieser schwierigen Situation erwähnt die Nationalbank den Franken an der heutigen Lagebeurteilung mit keinem Wort. Es ist und bleibt unklar, was die Nationalbank beim Wechselkurs für ein Ziel verfolgt. Nach der Aufhebung des Mindestkurses begann die Nationalbank zu signalisieren, dass sie den realen Aussenwert stabilisieren will. Obwohl unklar war, was das in der Realität konkret bedeutet, denn der Aussenwert ist ein Mix aus verschiedenen Devisen. Mittlerweile liegt der reale Aussenwert 5 Prozent über dem Mittelwert seit 2015 – Tendenz steigend.
Die Unsicherheit in Bezug auf die Wechselkurspolitik und die damit verbundene Aufwertungstendenz ist selbstverstärkend. In den letzten Monaten haben diverse Anleger:innen ihre Wechselkursexposition weiter reduziert. Auch Pensionskassen gehen weniger Dollarrisiken ein und sind noch stärker im Franken investiert. Diese höhere Nachfrage nach Franken erhöht den Aufwertungsdruck zusätzlich.
Die Nationalbank muss für einen stabileren, berechenbaren Frankenkurs sorgen. Die Schweizer Exportwirtschaft braucht nicht noch eine Anti-Industriepolitik aus dem Inland. Die höheren US-Zölle und die Nachfrageprobleme aus dem Ausland sind schlimm genug.