Die beste Pensionskasse ist die, in der wir die besten Leistungen für unsere Beiträge erhalten. Überraschenderweise gab es diese Woche Medienbeiträge, die behaupteten: Die beste Kasse erkenne man an den hohen freien Reserven. Man reibt sich etwas die Augen: Viele Reserven heisst eigentlich, dass mehr in der Kasse bleibt. Und dass die Versicherten weniger Leistungen erhalten.
Es gibt zwar viele Kommentare und Studien zu Pensionskassen. Aber bis heute gibt es keine Benchmarks, mit denen man das Preis-Leistungsverhältnis von Kassen vergleichen kann. Das unter anderem auch deshalb, weil die Kassen teilweise verschieden sind und ein Vergleich schwierig ist. Kassen mit vielen Pensionierten müssen anders wirtschaften als Kassen mit vielen jungen Berufstätigen.
Richtgrössen gibt es dennoch. Die Vermögensverwaltungskosten sollten grundsätzlich 0.5 Prozent oder weniger betragen. Kassen, die mehr kosten, müssen Argumente haben, warum sie teurer sind. Auch sollte die Kasse über einen Zeitraum von zwei oder drei Jahren betrachtet, ausser den Rückstellungen für Anlageverluste nicht allzu viele Reserven bilden. Gewisse Kassen haben es sich erlaubt, auf Kosten der Versicherten zu vorsichtig zu agieren und in der Folge hohe Reserven aufgebaut, die der Kasse, nicht aber den Versicherten gehören. Wichtig ist auch: Die Pensionskasse muss von einem starken Stiftungsrat geführt werden. Die Arbeitnehmer-Vertretungen müssen gut geschulte Mitglieder aus Personalkomission oder Gewerkschaft sein. Teilweise sind Anbieter in den PK-Markt eingedrungen, in denen der Stiftungsrat weniger die Interessen der Versicherten, sondern diejenigen des Anbieters vertritt.
Die hohen freien Reserven aus der oben zitierten Studie stammen wahrscheinlich vor allem aus Kassen mit obligatorischen Versicherungsplänen (BVG-Kassen), welche diverse Rückstellungen für Alterung usw. bilden. Und diese in der Folge ausschütten. Es wäre interessant, die Daten der Autor:innen im Detail anzuschauen.