Die 13. AHV-Rente nützt vor allem Menschen mit unteren und mittleren Einkommen

Blog Daniel Lampart

«Ich bin für mehr AHV – aber nur für die tiefen Renten», sagen viele Personen. Schön und gut. Tatsache ist aber leider: Alle AHV-Renten sind ziemlich tief. Ehepaare haben rund 3500 Franken im Monat, Alleinstehende Frauen etwa 2000 Franken. Gleichzeitig ist das Leben viel teurer geworden. Auf 2024 steigen die Krankenkassen-Prämien und die Mieten nochmals weiter an.

Bei den Ehepaaren erhalten fast 90 Prozent die maximale Rente, die für ihre Beitragszeit möglich ist. Die maximale AHV-Rente ist auch für Ehepaare mit unteren Löhnen der Normalfall, weil die AHV sehr sozial ist und weil es in der AHV mehr Rente gibt, wenn man Kinder gehabt hat.

Verteilung der Renten von Ehepaaren im Jahr 2022 (Anteil plafonierter und nicht-plafonierter Renten in der AHV )

Ein Beispiel: Das Ehepaar Peter und Sabine Zimmermann hatte zwei Kinder. Peter Zimmermann war Koch in einem Altersheim und verdiente etwas wenig mehr als 5000 Franken im Monat. Damit die Familie über die Runden kam, hat Sabine Zimmermann deshalb immer wieder als Verkäuferin gearbeitet. Dank der AHV haben sie heute die Maximalrente von 3675 Franken im Monat. Das Problem ist aber: Mit dieser Rente alleine ist es nicht möglich, finanziell über die Runden zu kommen.

Bei Alleinstehenden sieht es ähnlich aus. Wer lückenlos während 44 Jahren in die AHV einzahlt, erhält auch bei einem stets tiefen Einkommen eine AHV Rente von 2000 Franken. Wer noch Kinder grossgezogen hat, erhält zusätzlich bis 400 Franken Rente pro Monat. Die AHV ist gerade für Frauen noch attraktiver, da sie mehr Betreuungsverantwortung übernommen haben. Während ihre Löhne eher tief sind, sind die meisten von ihnen bei den AHV-Renten eher oben angesiedelt.

Tiefe AHV-Renten gibt es in der Schweiz fast nicht. Bei einer vollen Beitragszeit treffen sie höchstens Selbständigerwerbende, die zu tiefe Beiträge einbezahlt haben oder Personen, die kaum erwerbstätig waren wie Mönche oder Nonnen.

Die Initiative für eine 13. AHV-Rente will nicht die tiefsten AHV-Renten erhöhen – sondern bewusst die Rentensituation der Personen mit tieferen und mittleren Einkommen stabilisieren. Denn der AHV gelingt heute, was sonst fast nie stimmt: tiefe Löhne führen nicht zu tiefen Renten. Wer lückenlos versichert war, kann sich auch bei tiefen Einkommen auf die AHV verlassen. Weil alle prozentual gleich viel einzahlen und alle maximal gleich viel als Rente zurückerhalten. 

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