5 Jahre nach Aufhebung des Mindestkurses: Negative Auswirkungen klar sichtbar

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Blog Daniel Lampart

Vor fünf Jahren hob die SNB den Mindestkurs auf. Aus heutiger Sicht zeigt sich, dass das eine Überreaktion war. Die negativen Auswirkungen sind klar sichtbar.

Der Hauptgrund war, dass in der SNB damals eine grundsätzliche Euroskepsis ausbrach. Die Nationalbank liess sich von der Aufwertung des Dollars im Laufe von 2014 gegenüber dem Euro aus der Ruhe bringen. Sie befürchtete einen starken Fall des Euro gegenüber dem Dollar – und mit dem Mindestkurs die Verpflichtung, diese Abwertung mitmachen zu müssen. Fakt ist, dass sie der Dollar-Euro-Kurs rasch stabilisierte und sich die Befürchtungen als falsch erwiesen (Communiqué vom 15. Januar 2015).

Wechselkurs Dollar/Euro

Die SNB musste gegen Ende 2014 wieder in den Devisenmärkten intervenieren. Das führte zu politischem Druck, aus dem Mindestkurs auszusteigen. Doch daran war sie zu einem rechten Teil selber schuld. Die Europäische Zentralbank EZB führte im Laufe von 2014 Negativzinsen ein. Die Zinsen der SNB waren hingegen nach wie vor bei Null. Das machte den Franken für die Anleger entsprechend attraktiv. Hätte die SNB bereits 2014 Negativzinsen eingeführt, wäre das anders gewesen. Der Mindestkurs war ein auf den Devisenmärkten gut verankertes Instrument. Ab dem Sommer 2012 bis Ende 2014 musste die SNB keine Euros kaufen, um den Mindestkurs zu halten. Umgekehrt musste sie nach der Aufgabe immer wieder auf den Devisenmärkten intervenieren, um noch stärkere Aufwertungen zu verhindern. Die Devisenreserven von rund 550 auf gegen 840 Mrd. Fr.

Geldmarktzinsen

Die Aufhebung des Mindestkurses hatte gravierende Folgen. Der Franken wertete sich stark auf. Auch heute ist er nach wie vor stark überbewertet. In einem Vergleich mit Deutschland- dem wichtigsten Handelspartner und Sitzland der wichtigsten Konkurrenten der Schweizer Exportunternehmen- ist der Franken um klar mehr als 10 Prozent überbewertet.

Die Schweizer Exportindustrie verlor Marktanteile. Die deutschen Maschinenexporte beispielsweise wuchsen stärker als diejenigen der Schweiz. Die Schweizer Maschinenindustrie baute in einem positiven wirtschaftlichen Umfeld Arbeitsplätze ab. Die deutschen Maschinenbauer konnten hingegen expandieren. Die Zahl der Arbeitsplätze stieg. Viele langjährige MitarbeiterInnen haben schon lange keine Lohnerhöhung mehr erhalten. Dadurch hat auch die Attraktivität der Branche auf dem Arbeitsmarkt gelitten.

Beschäftigung in der Maschinenindustrie - Index

Ohne die Frankenaufwertung wäre die Erwerbslosigkeit in der Schweiz stark gesunken. Deutschland verzeichnete eine historische Verbesserung der Situation. Die Erwerbslosenquote ging von rund 8 Prozent (2009) auf heute 3.1 Prozent zurück. Sie ist heute viel tiefer als in der Schweiz (von 5 auf 4.4 Prozent). Dass die Erwerbslosigkeit in Deutschland tiefer ist als in der Schweiz gab es zuvor noch nie.

Zuständig beim SGB

Daniel Lampart

Sekretariatsleiter und Chefökonom

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