Er sei der «höchste Mindestlohn der Welt», hiess es, als in Genf ein Minimallohn von 23 Franken pro Stunde eingeführt wurde. In Franken betrachtet, ist das wohl richtig. Gemessen am Genfer Lohnniveau schaut es etwas anders aus. Hier liegt der Genfer Mindestlohn ungefähr im Bereich der anderen Mindestlöhne, die es in der Schweiz und im Ausland gibt.
Der Mindestlohn gilt seit November 2020. Wie überall gab es auch in Genf Angstszenarien aus Arbeitgeberkreisen, dass der Mindestlohn mehr Arbeitslosigkeit verursachen würde. Drei Jahre nach der Einführung zeigt sich hingegen, dass diese Angstszenarien nicht zutrafen. Die Arbeitslosigkeit in Genf entwickelte sich weitgehend im Gleichschritt mit dem Nachbarkanton Waadt. In der Corona-Zeit ging die Arbeitslosigkeit etwas hoch. Danach bildete sie sich in Genf und Waadt weitgehend parallel zurück. Dasselbe war bereits im Kanton Neuenburg zu beobachten, wo im Jahr 2017 ein kantonaler Mindestlohn eingeführt wurde.