Städte besonders stark von der Coronakrise betroffen - das zeigt das Beispiel der Stadthotellerie

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Blog Daniel Lampart

Die Schweizer Stadthotellerie hat in der Corona-Krise brutale Ausfälle. Je näher an einem Flughafen, desto schlimmer. Zürich und Genf sind am stärksten betroffen. Sie haben heute weniger als ein Drittel der Übernachtungen als vor einem Jahr. Ganz anders ist die Entwicklung in den Tourismusgebieten in den Bergen – insbesondere in Graubünden und im Tessin. Diese profitierten von den Schweizerinnen und Schweizern, die zusätzlich in diese Regionen in die Ferien gingen. Sie hatten mehr Gäste – über den Sommer. Aber auch im schwächeren September gingen mehr Schweizerinnen und Schweizer in die Berge. Die Städte leiden unter den Einbruch der internationalen Reisetätigkeit. Einerseits bei den Geschäftsreisen und Seminaren, andererseits beim Tourismus – insbesondere aus anderen Kontinenten.

Hotelübernachtungen Sept. 20 gegenüber Vorjahr und Flugbewegungen Flughafen Zürich

Wie es weitergeht, ist angesichts der zweiten Corona-Welle sehr ungewiss. Entscheidender Faktor ist die Reisetätigkeit. Positiv ist, dass der Bund die Kriterien für die Reisequarantäne angepasst hat. Die früheren waren nicht zielgerichtet, was dem Bundesrat entsprechende Kritik eintrug. Die Städte müssen aber auch die inländischen Gäste überzeugen, vermehrt bei ihnen Ferien zu machen. Das ist sicher einfacher, wenn Museen, Theater und Konzertclubs mit wirksamen Schutzkonzepten geöffnet bleiben.  

Man sollte sich aber keine falschen Hoffnungen machen, dass das zu einer substanziellen Trendwende führen wird. Die Stadthotellerie braucht weitergehende Massnahmen. Prioritär ist der Härtefallfonds von Bund und Kantonen, der Hotels in Not unter die Arme greifen kann. Die vorgesehenen 400 Mio. Fr. für den Fonds insgesamt reichen aber kaum aus. Es braucht mehr Mittel. Zudem braucht es Mieterlasse. Die Kurzarbeit bleibt eines der wichtigsten Instrumente. Dort braucht es vor allem eine Lösung für die betroffenen Angestellten. Sie müssen den vollen Lohnersatz erhalten und nicht nur 80 Prozent. Viele von ihnen haben schon in den normalen Zeiten einen bescheidenen Lohn. Wenn es dann noch 20 Prozent wegfallen, wird es noch schwieriger über die Runden zu kommen. Positiv ist, dass der Kanton Waadt beschlossen hat, für Berufstätige in behördlich geschlossenen Branchen 10 Prozent zusätzlich zu zahlen.

Zuständig beim SGB

Daniel Lampart

Sekretariatsleiter und Chefökonom

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